Andrea Tholl

Journalistin

° Richard Bachman alias Stephen King: Qual

4. Oktober 2015 von Andrea Tholl | Keine Kommentare

Richard Bachman ist das Pseudonym eines Besessenen: Stephen King. Schon in den 70er Jahren hat der König des feinen, gut inszenierten Horrors mehr geschrieben, als sein Verlag veröffentlichen wollte. Ein Buch im Jahr sei genug für einen Autoren, hieß es, aber in Kings Kopf steckten so viele krude Fantasien, dass er sich einfach einen zweiten Namen zulegte, um mehr schreiben zu können.Seit 1977 veröffentlicht der Workaholic aus Maine als Richard Bachman (der Name fiel ihm ein, als er eine Platte von Bachman Turner Overdrive hörte), sein Alias hat sogar eine erfundene Biografie.

Qual„, in erster Fassung schon 1973 geschrieben, aber erst jetzt erschienen, ist der siebte Roman des Kingschen Alter Ego. Er erzählt in Rückblenden die Geschichte des geistig zurückgebliebenen Kleinkriminellen Blaze. Der plant mit seinem besten Freund George den ganz großen Coup: Sie wollen ein Baby aus einer reichen Familie entführen. Aber George wird vorher getötet, und jetzt will Blaze ihr gemeinsames Projekt allein zu Ende bringen. Doch irgendwie gibt sein alter Kumpel ihm Tipps aus dem Jenseits, und Blaze entwickelt eine eigene Beziehung zum Kind.

Bachmann/King hat keinen blutigen Horrorschocker à la „Shining“ oder „Carrie“ geschaffen, sondern eine bewegende Geschichte um einen Außenseiter der Gesellschaft – angereichert mit King-typischen Mystery-Elementen.

Veröffentlicht in: BRIGITTE