Andrea Tholl

Journalistin

° Elizabeth George: Am Ende war die Tat

29. Juni 2015 von Andrea Tholl | Keine Kommentare

Die Lady liebt Fastfood, trashige Horrorfilme, trockenen Sherry und Scones mit viel Sahne. „Aber alles nur in Maßen“, sagt Elizabeth George, im Hauptberuf amerikanische Bestseller-Autorin. Meistens sei sie sehr diszipliniert: In aller Herrgottsfrühe wird ein strammes Sportprogramm absolviert. Danach setzt sie sich an den Schreibtisch und steht nicht auf, bevor sie mindestens fünf Seiten geschrieben hat. Mit dieser Beharrlichkeit hat es die 58-Jährige auf mittlerweile 13 Kriminalromane mit dem englischen Ermittlerduo Inspektor Lynley und Sergeant Havers gebracht.

In ihrem neuen Buch erhalten die beiden allerdings nicht viel mehr als Nebenrollen. Überhaupt ist das Buch gar kein richtiger Krimi: George schildert in einer Rückblende das Leben des zwölfjährigen Joel, der im Vorgängerroman („Wo kein Zeuge ist“) die schwangere Frau von Inspektor Lynley erschossen haben soll. Psychologisch versiert beschreibt George die armseligen Lebensumstände des Jungen und gibt einen tiefen Einblick in Joels geschundene Kinderseele, die sich in einem Milieu aus Sex, Drogen und Gewalt nicht anders zu helfen weiß, als selbst eine Pistole in die Hand zu nehmen. Ein spannender und beklemmend realistischer Gesellschaftsroman – und ein Elizabeth-George-Buch der etwas anderen Sorte.

Veröffentlicht in: BRIGITTE

° Elizabeth George: Doch die Sünde ist scharlachrot

29. Juni 2015 von Andrea Tholl | Keine Kommentare

Mir zwölf Jahren war es um die Amerikanerin Elizabeth George geschehen: Eine englische Mitschülerin erzählte ihr von Cliff Richards, den Beatles, roten Telefonzellen und Linksverkehr. Ihre Britmania hat bis heute angehalten. Alle Romane der 59-Jährigen spielen in Großbritannien. Bei jedem hat sie den Anspruch, einen neuen Aspekt ihres Lieblingslandes zu beleuchten.

In „Doch die Sünde ist scharlachrot“, dem 14. Band mit den Kommissaren Lynley und Havers, ist es die englische Surf-Gemeinde. In einem Wellenreiterrevier in Cornwall stürzt der 18-jährige Santo von den Klippen. Die Leiche wird ausgerechnet von Detective Lynley entdeckt, der nach dem Tod seiner Frau den Dienst quittiert hat und einsam durch Südengland wandert. Seine feine Sprache hat das Buch noch einer Bestseller-Autorin und England-Spezialistin zu verdanken: Rebecca Gablé hat den Roman unter ihrem richtigen Namen mit ihrem Mann übersetzt.

Veröffentlicht in: BRIGITTE

° Verlage im Nobelfieber: Der Preis ist heiß

29. Juni 2015 von Andrea Tholl | Keine Kommentare

Wer als Verleger einen frisch gekürten Nobelpreisträger unter Vertrag hat, kann sich über einen schönen Imagegewinn freuen. Doch eine Lizenz zum Gelddrucken ist die Ehrung nicht. Denn auch in der Verlagsbranche gilt: Wer schon hat, dem wird noch mehr gegeben.

Veröffentlicht auf: SPIEGEL ONLINE

 

° Drehbuchautoren in Deutschland: „Wir wären Kriegsgewinnler“

29. Juni 2015 von Andrea Tholl | Keine Kommentare

To strike or not to strike? Sebastian Andrae, Chef des Verbandes Deutscher Drehbuchautoren, will nicht nur von streikenden amerikanischen Autoren profitieren – im Interview mit SPIEGEL ONLINE erklärt er auch, wie er von deutschen Lokführern lernen will. Weiterlesen →

° „Vom Winde Verweht“ – Fortsetzung: Die Legende klebt

22. Juni 2015 von Andrea Tholl | Keine Kommentare

Foto © Andrea Tholl

Ralf Bauer Foto © Andrea Tholl

Scarlett O’Hara und Rhett Butler haben in „Vom Winde verweht“ Geschichte geschrieben. Nun bekommt ihre unglückliche Liebe eine neue Chance: In „Rhett“ spinnt US-Autor das zuckrige Südstaatendrama weiter – und der Verlag feiert das Buch mit einer pompösen Gala. Weiterlesen →

° Jugendsprache-Duell: Schicken oder chicken?

22. Juni 2015 von Andrea Tholl | Keine Kommentare

Foto © Andrea Tholl

Foto © Andrea Tholl

Auf dem Trainingsplatz sagt Trainer Stephan seinem Torwart Tom, wo der Ball lang rollt – bei der Jugendsprache weiß Tom besser Bescheid: Ein „Freizeitkiller“ ist ein Streber, die „Emos“ nerven – und alle anderen sind „Lauchs“, zum Beispiel Stephan.

In vier Duellen lässt SPIEGEL ONLINE in dieser Woche Schüler und Erwachsene gemeinsam rätseln, was welches Jugendwort wohl bedeuten mag – den deutschen Meister im Poetry Slam und seinen ehemaligen Deutschlehrer – eine Oma und ihre Enkelin, heute tritt Torwart Tom vom Fußball-Club Eintracht Lokstedt aus Hamburg gegen seinen Trainer Stephan an. Weiterlesen →